Mein Weg zur Collage

Anfänglich waren Collagen für mich in erster Linie ein kreatives Werkzeug. Denn sie sind ein wunderbares Mittel, um das Druckverfahren der Risographie zugänglich zu machen. Durch das analoge Collagieren wird Jede:r in die Lage versetzt, Vorlagen für den Risographen zu gestalten - auch ohne Vorkenntnisse in Bildbearbeitungsprogrammen.

"Das Schneiden, Kleben, Suchen und Entdecken von Materialien machte es mir so einfach wie nie, auf meine Kreativität zuzugreifen und ins Tun zu kommen."

Es war die Konzeption, Vorbereitung und Durchführung der Risographie Workshops, die mich dazu brachten, genauer auf das Thema Collage zu schauen. Beim Gestalten der Beispiele und Vorlagen spürte ich, welche Kreativität das Collagieren in mir auslöste und wie viele Gedanken und Ideen dadurch freigesetzt wurden. Mit der Zeit veränderte sich mein Blick auf Collagen und ich lernte die Collage nicht nur als Werkzeug, sondern auch als Kunstform kennen und lieben. Das Schneiden, Kleben, Suchen und Entdecken von Materialien machte es mir so einfach wie nie, auf meine Kreativität zuzugreifen und ins Tun zu kommen. Etwas, was mir vorher häufig schwer fiel. Und genau das verriet mir: Ich hatte meine kreative Ausdrucksform gefunden.

Die Collage als Lebensphilosophie

"Mit der Schere in der Hand löst man sich von Bekanntem und befreit seinen Blick von gewohnten Mustern, um Neues Schaffen zu können. Eine destruktive und eine gestaltende Kraft gehen Hand in Hand."

Auch das, was beim Prozess des Collagierens mitschwingt, fasziniert mich. Wenn man möchte, kann man darin lebensphilosophische Züge entdecken. Collagen sind immer der Ausdruck einer persönlichen Expedition durch Magazine und Bildbände. Mit der Schere in der Hand löst man sich von Bekanntem und befreit seinen Blick von gewohnten Mustern, um Neues Schaffen zu können. Eine destruktive und eine gestaltende Kraft gehen Hand in Hand. Und so entstehen nach und nach Begegnungen auf dem Papier, die es ohne den eigenen Blick auf die Welt nie gegeben hätte. Für mich ist die Collage deshalb auch eine der individuellsten und unnachahmlichsten Kunstformen.

eine Collage erstellen mit Schere und Papier

Und ganz nebenbei lernt man sich beim Collagieren auch selbst besser kennen. Insbesondere dann, wenn man sich während des Prozesses treiben lässt und keinen Plan verfolgt, lohnt es sich, sich dabei selbst zu beobachten: Welche Details rücken in den Fokus der eigenen Aufmerksamkeit, an welchen Worten bleibt man hängen und wohin lässt man sich schließlich von der Collage führen? Führt der Weg in eine abenteuerliche Landschaft oder ins gänzlich Absurde? Sucht man in der Collage nach Harmonie oder Irritation?

Die Magie des Zufalls

Egal, wohin der Weg führt: Während des Collagierens wird man sich immer wieder selbst überraschen. Manchmal entstehen die heimlichen Meisterwerke sogar ganz am Rande des Geschehens. Dort bleiben sie unbemerkt, bis man zufällig zur Seite blickt und über die Magie des Zufalls lächeln muss.

Die niedrigschwelligste Kunstform aller Zeiten

Und noch ein weiteres Merkmal macht die Collage einzigartig (und sehr sympathisch): Sie ist die wohl niedrigschwelligste Kunstform aller Zeiten. Es braucht weder teure Farben noch großformatige Leinwände oder den Zugang zu digitalen Bildbearbeitungsprogrammen. Man benötigt (wenn überhaupt) lediglich Schere, Kleber und Papier, um loslegen zu können. Gute Bildbände kosten in Antiquariaten häufig nur zwei bis drei Euro und manchmal mache ich meine Collagen sogar aus kostenlosem Werbematerial.

"Damit ist die Collage auch eine kleine Rebellion gegen die konservative Vorstellung, Künstler:innen bräuchten ein Studium oder ausgewählte (teure) Materialien, um sich bewähren zu können."

Mit der Collage erhält also absolut Jede:r unabhängig von den eigenen (monetären) Ressourcen und Vorkenntnissen ein Mittel, um sich kreativ auszudrücken. Ohne dabei auf Tiefe und Vielschichtigkeit verzichten zu müssen. So ist beispielsweise eines der berühmtesten Werke der Collage-Pionierin Hannah Höch mit dem Küchenmesser entstanden. Damit ist die Collage auch eine kleine Rebellion gegen die konservative Vorstellung, Künstler:innen bräuchten ein Studium oder ausgewählte (teure) Materialien, um sich bewähren zu können.

Eine Person, die eine Collage gestaltet

Neugierig geworden? Besuche einen Collage Workshop!

Wenn du neugierig geworden bist, welche Türen sich dir mit einer Schere in der Hand öffnen, dann lass mich dich einladen in die Welt der Collage und besuche einen Collage Workshop. Vielleicht entdeckst du dabei sogar ein neues Hobby! Im woelfins Studio finden verschiedenen Workshop-Formate statt. Entweder du widmest dich ganz und gar der Collage oder du lernst auch die Besonderheiten der Risographie kennen. Hier findest du alle Termine und nähere Informationen zu den Formaten: Klick.

Collage Workshops

Im Studio finden regelmässig Collage und Risographie Workshops statt. Alle Termine und Informationen zu den verschiedenen Formaten findest du, wenn du auf den Button klickst.

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